
Autismus ist eine neurologische Entwicklungsstörung, die sich auf verschiedene Aspekte des Lebens auswirken kann. Menschen im Autismus-Spektrum haben oft Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion und Kommunikation. Sie zeigen auch eingeschränkte und sich wiederholende Verhaltensmuster.
Menschen im Spektrum, auch Autist*innen genannt, haben einzigartige Stärken und Herausforderungen. Es ist wichtig zu verstehen, was Autismus von anderen Störungen und Zuständen unterscheidet.
Andere Zustände, die Autismus ausschliessen können
Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS): Menschen mit ADHS sind oft unaufmerksam und hyperaktiv, was ähnlich wie bei Autismus wirken kann. Der Hauptunterschied besteht darin, dass Menschen mit ADHS nicht unbedingt die gleichen sozialen und kommunikativen Schwierigkeiten haben wie Autist*innen.
Bindungsstörungen: Kinder mit Bindungsstörungen können Probleme im sozialen Bereich haben, jedoch sind ihre Sprachfähigkeiten im Vergleich zu autistischen Kindern meist intakt. Eine genaue Untersuchung hilft, diese Störungen von Autismus zu unterscheiden.
Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS): Bei Menschen mit BPS sind starke Stimmungsschwankungen und Probleme mit der Selbstwahrnehmung häufig. Während sich manche Symptome mit Autismus überschneiden können, fehlt bei BPS die intensive Fixierung auf spezielle Interessen, die für Autismus typisch ist.
Hörbehinderung: Kinder mit Hörbehinderung reagieren möglicherweise nicht auf Geräusche, ähnlich wie autistische Kinder. Ein Hörtest kann jedoch klären, ob eine Hörbehinderung vorliegt, die von Autismus zu unterscheiden ist.
Magersucht (Anorexia nervosa): Rigide Essgewohnheiten sind bei beiden Zuständen häufig. Der Unterschied liegt darin, dass Magersucht stark mit dem Körperbild und der Gewichtskontrolle verbunden ist, während autistische Menschen oft aufgrund von sensorischen Empfindlichkeiten bestimmte Nahrungsmittel ablehnen.
Mutismus: Menschen mit Mutismus sprechen in bestimmten Situationen nicht, aber ihre Fähigkeit zur sozialen Interaktion bleibt erhalten, was bei Autismus nicht der Fall ist.
Zwangserkrankungen: Menschen mit Zwangserkrankungen haben repetitive Verhaltensweisen, aber diese unterscheiden sich von den routinierten Verhaltensmustern bei Autist*innen, da sie als unangenehm empfunden werden und nicht als beruhigend.
Schizophrenie: Schizophrenie tritt in der Regel später im Leben auf und ist durch Halluzinationen und Wahnvorstellungen gekennzeichnet, die bei Autismus nicht vorkommen.
Beispiele zur Verdeutlichung
- Lena hat ADHS und kann sich in der Schule schwer konzentrieren. Sie ist jedoch sehr gesellig und hat keine Probleme, neue Freunde zu finden. Im Gegensatz dazu vermeidet Max, der Autist ist, oft Augenkontakt und findet es schwer, Freundschaften zu schliessen.
- Tom, der schwerhörig ist, reagiert nicht auf laute Geräusche. Durch einen Hörtest wird festgestellt, dass seine Reaktionen auf seine Hörbehinderung zurückzuführen sind und nicht auf Autismus.
- Anna leidet an Magersucht und ist extrem auf ihr Gewicht fixiert. Sie vermeidet bestimmte Lebensmittel, weil sie glaubt, sie könnten sie dick machen. Marie, die autistisch ist, meidet ebenfalls bestimmte Lebensmittel, aber weil sie deren Konsistenz oder Geruch unangenehm findet.
Diese Beispiele zeigen, dass ähnliche Verhaltensweisen bei unterschiedlichen Zuständen auftreten können. Eine genaue Diagnose durch Fachleute ist daher wichtig, um Autismus von anderen Störungen zu unterscheiden und die richtige Unterstützung zu bieten.