
Angst zu haben ist ein normales Gefühl, das viele Menschen, einschliesslich Menschen im autistischen Spektrum, erleben. Wenn die Angst jedoch zu stark wird, kann sie das tägliche Leben beeinträchtigen. Es ist wichtig zu wissen, wie man diese Ängste erkennt und schrittweise bewältigt, um wieder Kontrolle über die eigene Situation zu gewinnen.
Das Bewusstsein für Ängste entwickeln
Bevor eine Person, die unter Angst leidet, diese bewältigen kann, muss sie zuerst verstehen, woher die Angst kommt. Dieses Bewusstsein ist der erste Schritt zur Kontrolle über die Situation. Menschen mit Autismus können Schwierigkeiten haben, ihre eigenen Gefühle zu erkennen und auszudrücken, was es erschwert, die Quelle ihrer Angst zu identifizieren. Es ist hilfreich, die folgenden Fragen zu stellen:
- In welchen Situationen tritt die Angst auf?
- Was fühle ich körperlich, wenn ich Angst habe?
- Was denke ich in diesen Momenten?
Durch das Führen eines Tagebuchs können Autisten und Personen im autistischen Spektrum Muster erkennen und besser verstehen, was ihre Ängste auslöst.
Ursachen der Angst verstehen
Es ist wichtig zu klären, ob die Ängste von innen kommen, also aus der eigenen Wahrnehmung und den eigenen Gedanken, oder ob sie durch äussere Umstände und Umwelteinflüsse ausgelöst werden. Menschen im autistischen Spektrum haben oft Schwierigkeiten mit sensorischen Überreizungen, Veränderungen in ihrer Routine oder sozialen Interaktionen. Indem sie diese Auslöser identifizieren, können sie gezielt darauf reagieren und Strategien entwickeln, um damit umzugehen.
Einen Aktionsplan erstellen
Sobald die Auslöser und Ursachen der Angst erkannt wurden, kann ein Aktionsplan erstellt werden. Dieser Plan sollte konkrete Schritte zur Bewältigung der Angst enthalten. Zum Beispiel:
- Vermeidung von Überreizung: Schaffen Sie eine ruhige und geordnete Umgebung. Nutzen Sie Hilfsmittel wie Geräuschunterdrückungskopfhörer oder beruhigende Objekte, die helfen, sensorische Überreizung zu reduzieren.
- Routine und Struktur: Erstellen Sie einen klaren Tagesablauf. Eine feste Routine gibt Sicherheit und kann helfen, unvorhersehbare Situationen zu vermeiden, die Angst auslösen könnten.
- Soziale Unterstützung: Suchen Sie Unterstützung bei vertrauten Personen. Ein vertrauenswürdiger Freund oder ein Familienmitglied kann helfen, soziale Ängste zu lindern und Unterstützung in stressigen Situationen zu bieten.
Entschlossenheit und Umsetzung
Ein Plan ist nur dann wirksam, wenn die betroffene Person bereit ist, die notwendigen Schritte auch wirklich zu gehen. Diese Entschlossenheit ist entscheidend, um eine tatsächliche Verbesserung zu erzielen. Es kann hilfreich sein, kleine, erreichbare Ziele zu setzen und diese schrittweise zu steigern. Belohnungen für erreichte Ziele können ebenfalls motivierend wirken.
Selbsthilfe-Techniken
Verschiedene Techniken können helfen, die Kontrolle über die Angst zu erlangen. Dazu gehören:
- Atemübungen: Tiefe und langsame Atemübungen können helfen, den Körper zu beruhigen und die Angst zu reduzieren.
- Achtsamkeit und Meditation: Diese Techniken fördern das Bewusstsein für den gegenwärtigen Moment und helfen, negative Gedankenmuster zu durchbrechen.
- Körperliche Aktivität: Regelmässige Bewegung, wie Spaziergänge oder sanfte Übungen, kann Stress abbauen und das allgemeine Wohlbefinden steigern.
Unterstützung suchen
Es ist wichtig zu wissen, dass es in Ordnung ist, Hilfe zu suchen. Professionelle Unterstützung durch Therapeuten, die Erfahrung mit Autismus und Angstbewältigung haben kann sehr hilfreich sein.